01_2024
I.
Blättere in einem Werbeheft/Kompendium der Münchner Museen und Galerien. Mein Blick bleibt bei einem Bild eines „Würfels“ stehen (an den Seiten jeweils Buchstaben anstatt Zahlen) umrankt von vierblättrigen Kleeblättern. In einem anderen Heft, zusammengestellt für den Kunstpavillon in der Sophienstraße, eine Auflistung von Berufen, die gemeldete Künstler*innen zwischen 1949 und 1951 ausgeübt haben. Ich lese unter anderem: „Wohlfahrtsunterstützung, Frau hat Obstkarren“ und „Frau bittet durch Besuch die Leute um Portrait-Aufträge“. Erst gestern habe ich in The Guardian gelesen, dass der durchschnittliche Stundenlohn von Künstler*innen in England bei ca. 2,50 Pfund liegt.
„You don’t worry about fitting in when you’re custom-made.” (Drake)
„I’m taking everything I see as a sign, and I know it’s crazy but what if it’s right?” (Reneé Rapp)
„Es ist ja auch ein gesunder Akt, ein Bild wegzuschmeißen.“ (Gerhard Richter)
II.
Ingmar Bergman: „Als ich im Juli 1918 geboren wurde (…) übergab ich mich oft und hatte ständig Bauchschmerzen.“ (…) „Plötzlich übergab ich mich und reiherte alles voll.“
III.
Decided to read some synopses of Bunuel films – opened the book on a page about a film called „Susana”. Something about the book made my eyes water (probably the paper – I bought the book long ago at a flea market). A sign? A warning?
„(…) in ihnen fließen zwei Richtungen zusammen: die kühle, psychologische Analyse sexueller Neurosen und das Melodrama, das vor allem durch den Gangster Marcel in den Film gebracht wird.“ aus einem Text über Belle de jour / 1966/67 / Luis Bunuel
IV.
Houellebecq: das Leben bricht einen. Äußerlich keine Veränderung aber innerlich.
In Our Time on William Morris: If something is openly, honestly acknowledged it can be changed. Nothing is worse than enduring.
On theguardian.com: Most of the photographs were taken as Murray travelled back from where he had met them – often subconsciously influenced by ideas from the conversations.
V.
Thomas Schütte: Ich brauche manchmal 8 Monate für eine Figur.
VI.
Anselm Kiefer beim Anblick einer halbzerstörten Fabrikhalle: Chaos umgeben von einem Rechteck = Malerei.
VII.
Gezielte Verirrung (Halkyonische Tage, Michael Kunze, S. 377)
Soujourn by Amit Chaudhuri
„Being plunged into a new city with its multilayered traumatic history somehow unhinges the narrator’s settled routines and grasp of his own subjectivity.”
„(…) however, the sense of discombobulation precipitated by new surroundings (…)”
VIII.
„Für sich gesehen sind die blassen Wasserläufe und Lachen so fremd und unvertraut wie die Topographie eines fernen Planeten.“
Werner Hofmann, Caspar David Friedrich – Naturwirklichkeit und Kunstwahrheit, 2007
IX.
Durch das Gebüsch kriechend. Mitten in der Kaffee-Kränzchen Fahrt eine Einsicht (Sehnsucht = die Sucht nach dem Sehnen?).
Carl Rottmann’s Bild „Salamis“ aus seinem Griechenland Zyklus: kleine Hütte mit Strohdach, Pferde grasen daneben, in der Mitte des Bildes ein unbestreitbares, ausuferndes Nichts.
Rottmann bestellte für seine Griechenland Reise vergeblich Malutensilien aus England – sie kamen nie an. Seine Arbeiten sind folglich auf unterschiedlichen Malgründen und Formaten ausgeführt. Seine spätere Säulenstruktur mit Vordach für die Neue Pinakothek in München existiert heute nur noch als nachempfundene Idee oder Modellkonstruktion. Die Regie der Lichtführung war wohl wichtig, denn es ließ seine Landschaften im hellen Licht erstrahlen (und steigerte die Sehnsucht?).
Sein Weggefährte blieb, wenn man seine angefertigten Skizzen betrachtet, wohl ein Tourist. Rottmann spürte einer verklärten Ebene der Landschaften nach: „What draws you to this landscape?“
„A place infintely extensive and in which unexpected events can occur” Dore Ashton (A Critical Study of Philip Guston, 1976)
Und: „The thing you are running away from is actually the thing you are running towards.” (aus dem Trailer für den Film Carmen, 2022).